Die besten selbst gemachten Reinigungsmittel

Hast du schon Fotos von ihnen gesehen? Von Schraubgläsern, in denen elegant gedrehte Zitronenschalen und Rosmarinzweige in klarer Flüssigkeit schweben? Von fröhlich-bunten Sprayflaschen mit einer beiläufig-perfekten Kursivbeschriftung? Nein, die Rede ist hier nicht vom jüngsten Social-Media-Küchentrend. Ich spreche von einer Sache, die den meisten Menschen weit weniger gut schmeckt: Putzmittel!

Was vor wenigen Jahren noch regelmäßig eher widerwillig in den Einkaufswagen geworfen wurde, ist mittlerweile echt salonfähig geworden. Denn die Welt hat entdeckt: Reinigungsmittel kann jeder selbst herstellen – mit einer guten Prise Individualität natürlich – statt sie in der Drogerie oder im Supermarkt zu kaufen.

Aber warum solltest auch du auf den DIY-Putzmittelzug aufspringen? (Abgesehen davon, dass selbst gemacht oft einfach wirklich dekorativer aussieht?) Und noch wichtiger: Funktionieren Putzmittel aus Standard-Haushaltszutaten ebenso gut wie die Reinigungsmittel, für die du sonst regelmäßig Geld

hinblätterst?

Was stimmt nicht mit gekauften Reinigungsmitteln?

Putzmittel aus dem Laden enthalten häufig giftige Chemikalien. Diese Stoffe könnten die Atemwege reizen, Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen auslösen. Dabei gilt natürlich: Die Dosis macht das Gift! In kleinen Mengen sind weder das Waschpulver noch die Scheuermilch gesundheitsgefährdend. Aber überleg doch mal, wie oft du in einer Woche Putzmittelgerüche einatmest oder dir ein Reinigungsmittel auf die Haut tropft.

Ein weiteres Problem: Giftige Chemikalien bleiben nach der Nutzung häufig noch lange in der Luft hängen. Das heißt: wenn du zu Mittag eine Saftpfütze aufwischst, atmest du dabei unter Umständen immer noch die Partikel von der Putzstunde am Morgen ein … Und ironischerweise sind diese
Duftstoffe oft genau das, was wir mit einem sauberen, frischen Geruch identifizieren!

Gefahr für den Nachwuchs

Kleine Kinder im Haus? Die reagieren meist noch empfindlicher auf Chemiegerüche als wir „Großen“. Vergiftungen und Verätzungen sind außerdem eines der größten Haushalts-Unfallrisiken für Kleinkinder. Für neugierige Patschhände ist der pinke, erdbeer-duftende Allzweckreiniger oder das spannende Duftspray dabei meist deutlich interessanter als die farblose Wasser-Essig-Mischung. Ich will hier aber keine Missverständnisse schüren: Auch selbst gemachte Reinigungsmittel sind nicht automatisch harmlos und verzehrbar – selbst dann nicht, wenn die einzelnen Zutaten sehr wohl im Kochtopf landen könnten.

Nicht nachhaltig

Klassische Reinigungsmittel sind zudem meist schlecht für die Umwelt – und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette; von der Herstellung bis zur Entsorgung. Wenn wir Putzmittelreste wegspülen, dann landet die enthaltene Chemie erst im Ab- und später im Grundwasser. Und wie werden die bunten Mittelchen verpackt? Bingo: in Flaschen, Tuben oder Bechern aus Plastik – einer weiteren „Bitte nicht noch mehr davon“-Sache für unseren Planeten.

Es gibt mittlerweile auch ungiftige oder nachhaltige Mittel zu kaufen. Trotzdem ist selbst gemacht immer noch ein Stückchen besser. Denn viele „umweltfreundliche“ Bezeichnungen sind nicht geschützt und können deshalb nach Belieben verwendet werden (zum Beispiel als kleiner Marketingtrick). Merke also: Das Wort „sanft“ am grünen Etikett mit einem Häschen daneben ist leider keine Garantie für einen chemikalienfreien Inhalt.
Und Reinigungsmittel mit einer anerkannten Zertifizierung? Die sind meist ziemlich teuer.

Vorteile von selbst gemachten Reinigungsmitteln

Günstig & praktisch

Genau das ist ein weiteres gutes Argument dafür, dass du dir deine eigene Putzapotheke vielleicht selbst zusammenmixen solltest. Dabei kommst du ziemlich sicher günstiger weg als mit dem grünen Premium-Produkt aus dem Laden. Die meisten DIY-Reinigungsmittel bestehen nämlich aus Zutaten, die du höchstwahrscheinlich ohnehin schon im Haus hast. Das ist aus vielerlei Hinsicht praktisch. Ein Beispiel: Wenn dir an einem Samstagabend vor dem geplanten Sonntags-Großputz der Allzweckreiniger ausgeht, kannst du ihn selbst ganz gemütlich noch einmal nachmischen. Puh, Putztag gerettet – die Welt darf sich
weiterdrehen!

Bringen wir es doch noch einmal auf den Punkt. Selbstgemachte Reinigungsmittel sind:

  • günstig
  • umweltfreundlich
  • sanft (aber wirklich!)
  • immer zur Hand
Gibt uns Kontrolle zurück

Es kann sogar eine beruhigende und endstressende Wirkung haben, wenn du deine Putzausstattung selbst herstellst – so wie auch das Kochen. (Wirkt natürlich beides nicht für alle Menschen – manche haben dadurch nur noch mehr Stress!). Wichtige Alltagsprodukte selbst herzustellen, gibt uns häufig ein Gefühl von Kontrolle. Ganz nach dem Motto: Auch wenn in der Welt Chaos herrscht, entscheiden wir selbst, mit welchen Mittelchen wir unser Zuhause auf Vordermann bringen.

Und selbst gemachte Reinigungsmittel funktionieren wirklich?

Ja, das tun sie! Allerdings solltest du sie in erster Linie für gewöhnlichen Haushalts-Schmutz
einsetzen: Seifenränder, Fettschmieren, vielleicht auch Rostflecken im Badezimmer. Die Voll Desinfektion nach einer Grippe oder einer Magen-Darm-Infektion schaffen DIY-Reiniger eher nicht.

Ok, überzeugt! Wie fange ich an mit DIY-Mittelchen?

Ganz wichtig: Auch wenn du vergleichsweise harmlose Zutaten verwendest, solltest du keinesfalls wild drauflosmischen und -wischen. Nimm dir etwas Zeit, um zu verstehen, welche Produkte wie wirken. Sonst könntest du unbeabsichtigte chemische Reaktionen auslösen oder Oberflächen beschädigen! Es gibt auch einzelne Inhaltsstoffe für selbst gemachte Reinigungsmittel, die nicht ganz harmlos sind (z.B. Bleiche). Wenn du diese verwendest, musst du entsprechend vorsichtig sein.

Taste dich mit kleinen Schritten an deine neue Reinigungsausrüstung heran: Entsorge nicht von heute auf morgen den gesamten Inhalt deines Putzmittelschrankes. Such besser einige einfache Rezepte heraus und probiere ein einzelnes aus, sobald eines von deinen Reinigungsmitteln zur Neige geht.

Besorge saubere Flaschen, in denen du deine Reinigungsmittel aufbewahren kannst. (Bitte nie welche verwenden, in denen vorher chemische Lösungen waren. Rückstände von diesen könnten unerwünschte Chemiereaktionen auslösen.)

Beschrifte jedes Produkt: Was ist es, wofür darfst du es verwenden und wofür nicht, und welche
Zutaten sind drin? Der letzte Punkt ist wichtig, falls das Mittel sich in Kinderhände oder Tierpfoten
verirren sollte.

Teste jedes neue Reinigungsmittel (das gilt übrigens auch für die gekaufte Version) an einer versteckten Stelle. Falls es eine unerwartete Reaktion geben sollte, weißt du gleich Bescheid (und zwar, ohne die antike Kommode oder die schöne Naturstein-Arbeitsplatte zu verunstalten).

Das 1×1 der wichtigsten Reinigungsmittel-Zutaten

Als Faustregel gilt: Bestimmte Haushaltsmittel kommen mit (fast) jedem Schmutz klar. Essig und Backpulver zählen dazu. Und was wirkt wie? Das sehen wir uns jetzt an:

Backpulver: Ist perfekt für Flecken und Schmutz auf Proteinbasis (z. B. Milchprodukte, Schweiß, kleine Haustier-Unfälle, Blut). Auch effektiv gegen schlechte Gerüche. Achtung: Nicht mit Essig kombinieren – die Wirkung hebt sich auf!

Weißer Haushaltsessig: Desinfiziert, wirkt gegen Schimmel und Seifenränder, bei Kaffee- oder Teeflecken und Rostflecken. Pro-Tipp: Destillierter Weißweinessig hat eine höhere Konzentration und darum mehr Power. Aber Achtung: Nicht für steinerne Oberflächen (Marmor, Granit), für Gusseisen,
Aluminium, Silikon oder gewachste Flächen verwenden. Die Säure kann sich hineinfressen und die
Oberflächen beschädigen.

Zitronensaft: Ist sehr effektiv gegen Bakterien und riecht frisch. Wasserstoffperoxid: Sanftere und umweltfreundlichere Alternative zu starken Bleichmitteln

Ätherische Öle: (Teebaumöl, Lavendel, Eukalyptus, Zitrone, Zitronengras): Bringen den Duft ins selbst gemachte Reinigungsmittel. Teebaumöl wirkt außerdem antibakteriell.

Kastilien-Seife: Gibt es flüssig oder als Seifenstück. Sie wäscht jeglichen Schmutz weg und wird auf Olivenöl- oder Gemüsebasis hergestellt. Du kannst sie auch für die Haut verwenden oder Haustiere damit waschen.

Reinigungsalkohol: Toll für die Reinigung von Fensterscheiben.

8 einfache Reinigungsmittel zum Selbermachen

1. Duftender Allesreiniger

1 Teil weißer Haushaltsessig
1 Teil Wasser
Zitronenschale
Rosmarinzweige

Alle Zutaten mischen, in eine Sprayflasche füllen, gut schütteln und ca. eine Woche lang ziehen lassen. Dann kann diese Lösung zum Beispiel verwendet werden, um:
– hartnäckige Wasserflecken
– Mülleimer
– Wandschmierer usw. zu reinigen

Die Zitronenschale ist übrigens für einen angenehmen Duft verantwortlich und sorgt für extra Reinheit. Wofür nicht verwenden: Granit und andere Steinoberflächen; der Essig ätzt sich in den Stein.

2. Küchenreiniger und Geruchsbeseitiger

4 EL Backpulver
warmes Wasser

Einfach mischen und losputzen! Die Lösung ist perfekt, um Küchenablagen, Küchengeräte und den Kühlschrank innen auszuwischen. Backpulver beseitigt außerdem üble Gerüche!
Andere Zusammensetzung, anderer Nutzen: Streu einfach etwas Backpulver direkt in stinkende Abflussrohre. Achtung: Verstopfungen bekommst du so aber nicht weg!

Wenn du Edelstahl-Waschbecken und Co. reinigen möchtest, forme eine Paste aus Backpulver und Wasser (dazu einfach nur wenig Wasser nach Bedarf nehmen). Mit einem feuchten Tuch auftragen und vorsichtig polieren. Abspülen und Oberfläche trocken wischen.

3. DIY-Glasreiniger

2 Tassen Wasser
½ Tassen weißer Essig oder Apfelessig
¼ Tasse Reinigungsalkohol (70 %)1-2 Tropfen ätherisches Orangenöl (für einen angenehmen Geruch, kann auch weggelassen werden)

Und so werden deine Fenster blitzblank: Such dir den richtigen Tag aus: Er soll nicht zu heiß und sonnig sein; sonst trocknet das Wasser auf der Scheibe sofort und hinterlässt Schmieren. Ein bewölkter Tag ist viel besser. Misch alle Zutaten und fülle sie in eine Sprühflasche. Los geht’s – aufsprühen und putzen. Spezial-Tipp für Spiegel: Sprüh die Lösung erst auf ein Papiertuch oder auf ein weiches Stofftuch, bevor du damit den Spiegel putzt.

4. Selbstgemachter Kupferreiniger

Weißer Essig oder Zitronensaft
Salz

Perfekt für trübe Dekogegenstände, Badezimmerarmaturen und Tür- oder Schrankgriffe. Geht ganz einfach: Einen Schwamm mit Zitronensaft oder Essig benetzen und Salz auf den Schwamm streuen. Jetzt vorsichtig über die Oberfläche reiben. Gut mit Wasser abwaschen und mit einem weichen Tuch trocknen.

5. Hartnäckige Kleiderflecken-Entferner

2 Liter Wasser
½ Tasse Geschirrspül-Pulver
½ Tasse flüssige Bleiche (Achtung: keine ultrastarke Version auswählen)

Sehr fleckige weiße Kleidung kannst du mit dieser Mischung vielleicht noch retten! Verrühre alle Zutaten (bei größeren Kleidungsstücken kannst du die doppelte Menge nehmen) in einer großen Edelstahlschüssel oder einem Gefäß aus Plastik oder Emaille. Weiche das Kleidungsstück für 15-20 Minuten ein. Wenn der Fleck dann immer noch da ist, lass die Mischung etwas länger wirken. Danach wie gewohnt in der Maschine waschen.

6. Natürlicher Marmorreiniger

Naturstein-Oberflächen sind ein wenig heikel und müssen deshalb vorsichtig behandelt werden. Du brauchst:

2 Tropfen milde Flüssigseife (z. B. Kastilien-Seife)
Warmes Wasser

Seife und Wasser vermischen. Über den Marmor wischen und Seifenreste entfernen. Mit einem weichen Tuch abtrocknen und nicht lufttrocknen lassen! Achtung: Niemals Essig, Zitrone oder ein anderes säurehaltiges Reinigungsmittel an Marmor oder Granitoberflächen lassen; das frisst sich in den Stein!

7. Abhilfe bei stinkenden Teppichen

1 Tasse Backpulver
½ Tasse Maisstärke
5 Tropfen Ätherisches Öl (Nach Wahl)

Backpulver und Stärke in einer mittelgroßen Schüssel vermischen. 5 Tropfen essenzielles Öl hinzugeben und noch einmal mischen. Alles in ein Schraubglas füllen (ev. einen Trichter zur Hilfe nehmen). Nun machst du mit einem Hammer und einem Nagel kleine Löcher in den Deckel. Schraub den Deckel auf das Glas und streue den Reiniger über den Teppich. Mindestens 30 Minuten wirken lassen und dann mit dem Staubsauger wegsaugen.

8. Ofenreiniger

½ Tasse Backpulver
2-3 EL Wasser
½ Tasse weißer Essig

In einer kleinen Schüssel vermischt du Backpulver und Wasser zu einer Paste. Verteile diese im gesamten Ofen und reibe sie bei besonders schmutzigen Stellen etwas fester ein. Lass die Mischung über Nacht wirken. Am nächsten Morgen füllst du Essig in eine Sprühflasche und sprühst den Ofen damit aus. Nun schäumt alles, und du kannst den Ofen mit einem feuchten Tuch sauberwischen.

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